Capital und ImmoScout24 haben vor kurzem eine Online-Umfrage durchgeführt, mit der die wichtigsten Kaufkriterien für Immobilien ermittelt werden sollten. Aus den Antworten wurden folgende Kriterien und Anteile ermittelt:
- Balkon oder Teasse für 93%
- Garage für 60%
- Gäste-WC oder zweites Badezimmer für 45 %
- Aufzug für 24,9 %
- individueller Grundriß für 15,2 %
- Parkett für 10,7 %
- Schwimmbad, Sauna, Fitnessraum nur für 1 %
Einige dieser Kriterien wurden auch von anderen Untersuchungen ermittelt. Eines lässt sich mit klar sagen: Immobilien ohne Freisitz haben keine guten Chancen auf dem Markt. Und dass der Käufer einer Immobilie einen Balkon oder eine Terasse haben möchte, ist keine Überraschung und braucht auch nicht weiter diskutiert zu werden, zumal schon bei Urlaubsquartieren Zimmer mit Balkons beliebter sind als ohne.
Und ebenso verständlich ist bei der heutigen KfZ-Dichte der Wunsch, einen reservierten Stellplatz zu haben, ob nun in einer Tiefgarage, in einem Carport oder oberirdisch. Denn die Zeit, die man ansonsten mit der Parkplatzsuche verbracht werden muss, kann man sicher anderweitig besser verwenden.
Wie ist es mit dem zweiten WC? Für kleinere Single-Wohnungen ist das sicher kein Thema. Interessant wird dieser zusätzliche Raum erst dann, wenn aufgrund der Größe der Wohnung anzunehmen ist, dass mindestens 3 Personen dort zu Hause sind. Aber es waren ja auch nur 45% der Befragen bei Capital und ImmoScout24, denen dieses Gäste-WC wichtig ist.
Der Aufzug ist irgendwo ein zweischneidiges Schwert. Je höher das Haus, desto wichtiger natürlich der Aufzug, denn wer will schon – auch wenn er ausreichend fit ist – seine Koffer oder Getränkekisten in den 8. Stock tragen? Bei Häusern mit 2 oder 3 Stockwerken geht es normalerweise noch ohne. Und wer in jungen Jahren eine Wohnung kauft, mag vielleicht noch nicht daran denken, dass ihm im Alter das Treppensteigen schwer fallen könnte. Denn auf der anderen Seite müssen Aufzüge gewartet und repariert werden, was das Konto der WEG belastet.
Ein Aspekt, der anderweitig sehr oft als wichtiges Kaufkriterium genannt wird, erscheint bei Capital und ImmoScout24 überhaupt nicht: die Lage. Denn auch die schönste Wohnung macht auf Dauer keinen Spaß, wenn die Infrastruktur nicht passt – wenn die Autobahn unter dem Fenster vorbeiführt, die nächste Auffahrt aber 20 km entfernt ist, wenn kein Lebensmittelgeschäft zu Fuß erreichbar ist und die Schule auf der anderen Seite der Autobahn steht, aber keine Brücke vorhanden ist, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Hier sollte sich also jeder Immobiliensuchende zu allererst überlegen, welche Infrastruktur er benötigt oder in Zukunft benötigen könnte.
Bei Immobilien in gleicher Lage kann dann als nächstes Balkon, Stellplatz usw. als Selektionskriterium verwenden.
Ein weiteres Kriterium befindet sich derzeit sozusagen auf der Überholspur: der Energiebedarf. Bei steigenden Energiepreisen ist es nicht unwichtig, wie gut ein Haus gedämmt ist und mit welchem Rohstoff die Heizung betrieben wird. Abgesehen von den laufenden Heizkosten sollte man auch mit den Kosten rechnen, die entstehen, wenn beispielsweise eine alte Elektroheizung durch eine moderne Pelletsheizung ersetzt werden muss.
Umfragen können sicher eine gewisse Tendenz aufzeigen. Aber auch wenn sich dort ein Kriterium als wichtig erwiesen hat, muss es nicht zwangsläufig für jeden gelten. Gerade beim Erwerb einer Immobilie muss sich jeder seine Gedanken machen und die Kriterien festlegen, die seiner persönlichen Situation entsprechen und die dazu beitragen, dass er sich in seiner Immobilie wohlfühlt. Ob diese sich später einmal wieder verkaufen lassen kann, steht sowieso auf einem anderen Blatt Papier.
0 Kommentare
lift
aus meiner erfahrung kann man es mit dem lift nie richtig machen: baut man eins, will ihn niemand benutzen (nicht dafür zahlen), baut man keins, sind die wohnungen schwere zu verkaufen, weil wie soll man mit kindern und einkaufssackerl raufgehen?
lift
trotzdem: besser immer eins bauen!